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Gastkommentar: Was machen Ikea & Co. mit Schwelm?

Zum Thema "Ikea-Ansiedlung an der Stadtgrenze zu Schwelm" ein Gastkommentar von Michael Zander, der über 15 Jahre in der Schwelmer Kommunalpolitik aktiv war und diese immer noch interessiert verfolgt:

 

Die mögliche Ansiedlung eines Ikea-Homeparks auf dem Gelände der Fertighausausstellung in Wuppertal schlägt hohe Wellen. Während die potenziellen Kunden sich jetzt schon freuen, sehen Wirtschaft, Politik und Verwaltung mal wieder das endgültige Aus der Innenstädte kommen. Den Kampf gegen Einkaufszentren auf der grünen Wiese führen Stadtplaner, Politik und heimische Wirtschaft nicht erst seit Bekanntwerden der Ikea-Pläne. Er ist ebenso alt wie erfolglos. Es ist der verzweifelte Versuch, einen Trend aufzuhalten, den die Kunden begeistert annehmen. Große Einkaufszentren und Outlets erfreuen sich eines regen Zulaufs. Das ist ein Fakt, ob man es mag oder nicht.

 

Was würde es den Innenstädten der Region bringen, wenn es tatsächlich gelingen würde, Ikea in Wuppertal zu verhindern? Wohl sehr wenig, denn viele Einwohner der Region empfinden die Innenstädte schon jetzt als eher unattraktiv. Sie werden dann eben etwas weitere Wege in Kauf nehmen – Angebote gibt es ja genug. Zudem ist Ikea bei weitem nicht das einzige „Problem“, das die Innenstädte bedroht. In Remscheid – auch nur eine Viertelstunde von Schwelm entfernt – ist derzeit ein Outlet-Center in Planung, das von den Dimensionen mit dem auch in der heimischen Region sehr beliebten in Roermond vergleichbar ist. Die Relevanz für die Innenstädte der Region dürfte weitaus größer sein, als bei Ikea. Verwunderlich ist, dass diese Pläne in Schwelm und den Nachbarstädten offensichtlich gar kein Thema sind. Und wer kommt nach Ikea und Outlet-Center?

 

Wäre es nicht sinnvoller, den ewigen Kampf gegen Windmühlen aufzugeben und den offensichtlichen Wunsch der Konsumenten endlich zu akzeptieren? Die dadurch freigewordenen Energien könnte man in die Attraktivitätssteigerung der Innenstädte stecken. Neue Konzepte müssen her, die die verstaubte „Man-soll-alles-in-seiner-Heimatstadt-kaufen-Mentalität“ vieler Stadtplaner und Einzelhändler ablösen. Mit Kreativität müssen neue Ideen entwickelt werden, die dafür sorgen, dass Menschen, die gerne bei Ikea & Co. kaufen, die Innenstädte nicht vernachlässigen. Die Remscheider haben den Trend erkannt und sehen in der Ansiedlung eines Outlet-Centers eine große Chance: "Wenn es uns gelingt, nur ein Prozent aller Besucher zu einem Abstecher in die Innenstädte von Lennep und Lüttringhausen zu locken, haben wir gewonnen." wird der oberste Stadtplaner in der Rheinischen Post zitiert.

 

Auch in Schwelm sollte man derartige Gedanken zulassen. Statt Petitionen zu verfassen, die man schon vor dem Trocknen der Tinte selbst für erfolglos erklärt, könnte man Konzepte für die Zukunft erstellen. Wenn man sowieso davon ausgeht, dass Ikea kommt, sollte man überlegen, wie man den neuen Käufermagneten gebührend empfängt und mit ihm lebt. Wie wäre es mit einem schwedischen Fest in der Innenstadt unter dem Motto „Välkomna Ikea!“? Oder Überlegungen, wie man die Innenstädte der Umgebung bei Ikea präsentiert? Es ist gut vorstellbar, dass man bei den Verantwortlichen bei Ikea mit solchen Ideen offene Türen einrennt, schließlich würden sowohl Ikea als auch die Stadt Schwelm davon profitieren. Das ist eine spontane Idee und wäre nur ein Anfang. Aber wenn alle Beteiligten akzeptieren, dass es besser ist, gemeinsam zu leben statt gegeneinander, werden die positiven Aspekte für die Innenstadt überwiegen. Gefordert sind nun Verwaltung, Politik, die Werbegemeinschaft, die Gesellschaft für Stadtentwicklung, die Einzelhändler und alle Bürger, die sich für die Schwelmer Innenstadt einsetzen möchten.