Der Handfilter ist wohl eine der verbreitetsten und beliebtesten Kaffeezubereitungen. Seit mehr als 100 Jahren wird auf diese Art aus Kaffeepulver eine leckere Tasse Kaffee. Der Handfilter wird nicht nur bis heute gern genutzt uns stetig weiter entwickelt, sondern war auch die Grundlage für die Filterkaffeemaschine, wie sie über Jahrzehnte in fast jedem Haushalt zu finden war.
Wir erklären, wie es zur Erfindung des Handfilters kam, welche Arten und Varianten es gibt, welches Zubehör für die Zubereitung eines Handfilters sinnvoll ist und natürlich auch, wie man ihn am besten zubereitet.
Verschiedene Arten von Handfiltern
Keramik, Glas, Metall oder Plastik?
Welchen Kaffee für den Handfilter?
Die Geschichte des Kaffeefilters geht zurück bis ins frühe 20. Jahrhundert. Vor der Erfindung des bis heute gern genutzten Filters wurde Kaffee üblicherweise mit einem Sieb oder einem Tuch gefiltert oder einfach mit Wasser aufgegossen und setzen lassen, was oft zu einem ungleichmäßigen Geschmack und nicht selten zu Kaffeesatz im Kaffee führte.
1908 erfand die Berlinerin Melitta Bentz den ersten Papierfilter für Kaffee. Sie testete verschiedenste Materialien, bevor sie auf das richtige Papier stieß, welches in der Lage war, die Kaffeeöle und -partikel zu filtern, ohne den Geschmack zu beeinträchtigen. Ihr Mann Hugo gründete daraufhin die Firma Melitta, die bis heute bekannt und erfolgreich ist.
Der Kaffeefilter verbreitete sich schnell, da er eine sauberere und einfachere Möglichkeit bot, Kaffee zu brühen. Bald darauf gab es Handfilter aus verschiedenen Materialien wie Keramik und Metall sowie unterschiedliche Formen und Größen.
Bis heute ist der Kaffeefilter eine der am häufigsten verwendeten Methoden, um Kaffee zu brühen. Der Handfilter hat nicht nur die Art der Kaffeezubereitung verändert, sondern legte auch den Grundstein für die heutigen Filtermaschinen.
Neben dem klassischen und bis heute sehr verbreiteten Handfilter nach Art von Melitta gibt es mittlerweile diverse andere Produkte, die auch in die Kategorie Handfilter fallen. Alle unterscheiden sich leicht in Aufbau und Funktion, sind im Prinzip der Zubereitung aber ähnlich.
Wir führen verschiedene Arten auf und nennen jeweils Vor- und Nachteile.
Der klassische Kaffeefilter zeichnet sich durch eine Trapezform aus und die weite Verbreitung aus.
+ weit verbreitet, fast überall zu kaufen
+ wenn nicht bereits vorhanden oft günstig zu bekommen
+ Filtertüten in jedem Supermarkt zu kaufen
- reduzierter Fluss durch begrenzendes Loch
Die japanische Variante des Kaffeefilters vom Traditionshersteller. Kegelform mit großer Öffnung. Viele verschiedene Materialien und Größen verfügbar.
+ Kegelform für gleichmässigen Fluss
+ große Öffnung für ungehinderten Fluss
- Filtertüten nur im Fachhandel oder online zu beziehen
Eine formschöne Kombination aus Filter und Kanne bzw. Dekantier aus den USA.
+ Kegelform für hohen Durchfluss ähnlich wie Hario Filter
+ Keine Kanne nötig
+ Dekanterform sorgt für besseren Geschmack
- spezielle Filter, nur im Fachhandel oder online
Formschöner Metallfilter mit flachem Boden, besonders für blumige Kaffees geeignet. Form ähnlich der Filter von Mengenbrühern aus der Gastronomie.
+ stabil und leicht
+ falscher Boden sorgt für gleichmäßige Extraktion
+ Wellenform des Filters fördert Wasserfluss
- spezielle Filterpapiere, nur im Fachhandel oder online
Eine interessante Mischung aus Handfilter und Immersion. Ventil im Filter erlaubt längere Ziehzeit.
+ hohe Extraktion durch längere Ziehzeit
+ Möglichkeit die Extraktion durch verschiedene Ziehzeiten zu manipulieren
+ normale Filtertüten
- schwerer zu reinigen
Handfilter gibt es nicht nur in verschiedenen Modellen und von verschiedenen Herstellern, sondern auch in verschiedenen Materialen. Jedes Material hat hier seine eigenen Vor- und Nachteile. In der Zubereitung verhalten sich alle mehr oder weniger ähnlich.
+ leicht zu reinigen
+ hochwertige Optik und Haptik
+ robuster als ein Glasfilter
+ langlebig
- höherer Anschaffungspreis
+ leicht zu reinigen
+ hochwertige Optik und Haptik
- höherer Anschaffungspreis
- Bruchgefahr
+ günstig
+ robust
+ leicht
- neigt zu Verfärbungen
- weniger hochwertige Optik und Haptik
+ robust
+ leicht
+ leicht zu reinigen
+ höherer Anschaffungspreis
Ungebleichtes Filterpapier bietet den Vorteil, dass es keine schädlichen Stoffe enthält, die während des Bleichprozesses verwendet werden. Es bietet zudem den Vorteil, dass die Filter biologisch abbaubar sind, und somit nach Gebrauch einfach über den Biomüll entsorgt werden können.
Gebleichtes Papier kann den Vorteil bieten, dass es den etwas reineren Geschmack bietet. Öle und Partikel aus dem Kaffeepulver werden etwas besser abgetrennt. Zudem haben gebleichte Filter weniger Eigengeschmack, da sie durch den Bleichprozess bereits „gespült“ wurden.
Zu bedenken ist jedoch, dass der Bleichprozess durch die Verwendung von Chlor umweltschädlich ist und mögliche Rückstände im Filter gesundheitsschädlich sein können.
Filterpapier ist eine beliebte Wahl, da es bequem zu benutzen ist und für eine einfache Reinigung und Entsorgung sorgt. Filterpapier ist je nach Bedarf in verschiedenen Größen und Formen erhältlich.
Dauerfilter hingegen sind wiederverwendbar und bestehen in der Regel aus Metall. Diese Filter haben oft größere Löcher als Filterpapier und filtern dadurch weniger Öle und Partikel aus dem Kaffee. Der Geschmack ist so etwas voller, ähnlich einer Frech Press. Jedoch muss der Mahlgrad meist entsprechend angepasst werden und es ist möglich, dass Schwebstoffe im Kaffee verbleiben.
Dauerfilter sind langlebig und umweltschonend, müssen für den optimalen Geschmack jedoch häufiger gereinigt werden.
Egal bei welcher Kaffeezubereitung; als erstes Zubehör empfehlen wir immer eine eigene Kaffeemühle. Warum? Frisch gemahlener Kaffee schmeckt deutlich besser. Wenn Sie für den Handfilter gemahlenen Kaffee kaufen, verliert dieser schnell an Geschmack und Intensität. Eine eigene Kaffeemühle bietet Ihnen zudem die Möglichkeit, den Mahlgrad des Kaffees genau an Ihre Bedürfnisse anzupassen. Wenn Sie vier Tassen Kaffee filtern wollen, brauchen Sie einen gröberen Mahlgrad, als wenn Sie nur eine Tasse filtern möchten.
Auch verschiedene Sorten können Anpassungen im Mahlgrad nötig machen, um die gewünschte Durchlaufet zu erreichen.
Zudem bietet eine Kaffeemühle Ihnen die Möglichkeit, verschiedene Zubereitungen mit der gleichen Kaffeebohne ausprobieren zu können.
Eine genauere Erklärung, warum eine Kaffeemühle eine sinnvolle Anschaffung ist, finden Sie hier.
Ein Handfilter ist bei der Zubereitung oft nur die halbe Miete. Wenn Sie mehr als eine Tasse filtern wollen, sollten Sie eine passende Kanne zur Verfügung haben, in der der Kaffee beim Filtern aufgefangen werden kann.
Sollten Sie noch keinen Handfilter haben, gibt es z.B. von Hario praktische Sets, die einen Filter, sowie Kanne und Filtertüten enthalten.
Kaffee zubereiten ist vergleichbar mit dem Kochen eines Rezepts. Natürlich können Sie den Kaffee einfach grob nach Augenmass oder mit Hilfe eines Kaffeelots abmessen. Auch die Wassermenge können Sie schätzen oder einen Messbecher nutzen. Wer allerdings wirklich reproduzierbare Ergebnisse erzielen will, sollte eine Waage nutzen. Diese erlaubt sowohl das genaue Abwiegen der richtigen Kaffeemenge, als auch der passenden Wassermenge.
Das Wasser können Sie einfach aus dem handelsüblichen Wasserkocher aufgießen. Sie werden jedoch schnell merken, dass dies eher Umständlich und unpräzise ist. Wenn Sie eine saubere Extraktion erreichen wollen und das Wasser gezielt über den Kaffee gießen wollen, empfehlen wir eine Schwanenhalskanne. Diese erlaubt Ihnen deutlich besseres Schütten. Solche Kannen gibt es sowohl einzeln, als auch direkt als Wasserkocher mit Schwanenhals.
Je nachdem, wie Ihr Leitungswasser beschaffen ist, kann ein Wasserfilter sowohl für den Geschmack, als auch für die Langlebigkeit Ihres Wasserkochers von großem Nutzen sein. Da das Ergebnis in der Tasse fast ausschließlich aus Wasser besteht, hat die Wasserqualität einen großen Einfluss auf den Geschmack.
Für den Handfilter eignet sich grundsätzliche jede Filterröstung. Das heißt, der Kaffee sollte nicht zu dunkel geröstet bzw. keine Espressoröstung sein. Je nach Geschmack können Sie einen milden oder kräftigen, einen fruchtigen oder würzigen Kaffee wählen. Der Handfilter bietet hier durch Wahl des Filters, Änderung des Mahlgrades sowie Anpassung der Wassertemperatur noch Möglichkeiten, das Ergebnis je nach Geschmack anzupassen.
Die folgenden Kaffeesorten aus unserem Sortiment eignen sich für die Zubereitung mit dem Handfilter:
Kaffee aus dem Handfiltern kann im Vergleich zu Kaffee, der aus anderen Brühmethoden wie z. B. aus einer Kaffeemaschine kommt, mit einem klareren und nuancierteren Aroma und einem feineren Geschmack beschrieben werden. Der Geschmack kann als "heller", "leichter" oder "fruchtiger" beschrieben werden.
Sofern Sie alle Parameter bei der Zubereitung richtig gewählt haben, wird der Handfilter Sie mit dem reineren Geschmack der jeweiligen Kaffeesorte belohnen. Währen z.B. Kaffeemaschinen oft nicht die richtige Temperatur liefern, haben Sie bei einem von Hand gefilterten Kaffee die volle Kontrolle über alle Faktoren.
Für die Zubereitung eines guten handgefilterten Kaffees benötigt man:
Zubereitung eines guten handgefilterten Kaffees:
Wasser kochen
Einkaufstipps: