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Interview mit Arne Preuss zu Kaffeevollautomaten

 

Arne Preuss ist der Kopf hinter coffeeness.de, dem größten deutschsprachigen Blog rund um das Thema Kaffee. Auf seinen Seiten präsentiert er seinen Leserinnen und Lesern Rezepte, Testberichte und viele Geschichten aus der Welt des Kaffees. Besondere Beachtung finden bei Arne auch Kaffeevollautomaten. Diese testet er und präsentiert die Ergebnisse im Blog, in seinem YouTube-Channel und in einer Kaffeevollautomaten-Gruppe bei Facebook.

Wir haben Arne ein paar Fragen rund um das Thema Vollautomaten gestellt, die er gerne und vor allem sehr ausführlich beantwortet hat. Kochen Sie sich eine Tasse Kaffee und lesen Sie selbst:

 

Viele passionierte Kaffeetrinker stehen dem Vollautomaten eher skeptisch gegenüber und lehnen diese Art der Zubereitung ab. Zu Recht oder kannst du dem etwas entgegen setzen?

 

Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Aussage so zutrifft. Ich verstehe aber die Frage und werde versuchen ihren Inhalt ein wenig aufzuschlüsseln. Den passionierten Kaffeetrinker und die passionierte Kaffeetrinkerin gibt es in vielen Facetten und mit unterschiedlichen Gewohnheiten, Marotten und Vorlieben bei der Kaffeezubereitung.

 

Natürlich gibt es auch viele kritische Stimmen. Meistens kommen diese von Männern der Generation X, die gerne für ihre Art der Kaffeezubereitung „werben“ wollen. Das ist in der Regel ein prächtiger Siebträger. Dieser Typus ist oft sehr technikaffin und hat viel, sagen wir mal, „Status-Habitus“. Das sind sozusagen die passionierten Kaffeetrinker, die sich selbst passionierte Kaffeetrinker nennen würden. Diese laute Gruppe hat oft viel Ahnung und es macht Spaß mit ihnen zu diskutieren. Allerdings habe ich das Gefühl, dass ihnen der Perspektivwechsel besonders schwer fällt. Nicht jeder ist technikaffin oder möchte es werden. Nicht jeder möchte einen Kurs belegen, bevor er einen Kaffee zubereiten darf. Und viele suchen einfach ein Gerät, mit dem jeder aus der Familie Spaß hat, ohne sich viel damit beschäftigen zu müssen.

 

Was setze ich dem entgegen? Ich versuche es mal mit Empathie und Solidarität. Empathie für alle Kaffeetrinker und Kaffeetrinkerinnen und ihre unterschiedlichen Bedürfnisse. Es ist ja nicht schlimm, wenn jeder dann mit einem anderen Gerät unterm Arm nach Hause läuft. Und Solidarität empfinde ich für alle, die ihren Kaffee frisch und aus guten Kaffeebohnen zubereiten. Das ist für mich das, was einen passionierten Kaffeetrinker ausmacht. Er interessiert sich für seinen Kaffee, woher dieser kommt, wer ihn anbaut und röstet. Das ist dann auch ein Thema, das sich meiner Meinung nach viel besser für die Entladung von Emotionen und Meinung eignet.

 

Beim Thema Pad und Kapselmaschinen fehlt mir übrigens die Empathie – das Motto meines Blogs ist: „Wer Kapsel-Kaffee trinkt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“

 

Für mich kommt es immer zunächst auf die Kaffeebohnen und erst später auf die Methode der Zubereitung an. Ich teste jetzt seit 5 Jahren Kaffeevollautomaten auf Coffeeness und was mich am meisten freut, ist viele Menschen von der Kapsel weg zu bekommen.

 

Viele befüllen ihren Vollautomaten einfach mit Wasser und Bohnen und legen los. Dabei gibt es doch diverse Möglichkeiten, das Ergebnis in der Tasse zu beeinflussen. Was sind für dich die wichtigsten Stellschrauben auf dem Weg zum optimalen Kaffee aus dem Vollautomaten?

 

Einfach loslegen ist tatsächlich mein erster Tipp. Probieren ist der beste Weg und erlaubt ist, was schmeckt. So schmeckt es mir am besten:

 

  1. Die Kaffeebohnen: Ich wähle für alle Getränke aus dem Vollautomat eine helle Espresso-Röstung, die aber nicht zu fruchtig sein sollte. Dabei ist es absolut Geschmacksache, ob einer der Espressos einen Robusta-Anteil haben sollte. Wichtig ist die Frische. Dabei gilt aber, dass ein Espresso auch gerne 1-3 Wochen nach der Röstung lagern darf. Je dunkler, desto länger. Wer hier im Shop bestellt macht sicher nichts falsch damit einfach den „Yellow Bourbon“, „Rabenschwarz“ und „Achtzigzwanzig“, also alle Espressos zu probieren. Dann könnt ihr auch testen, ob ihr ein Robusta-Typ seid. In Supermärkten gibt es selten guten Kaffee.
  2. Einstellung des Vollautomaten: Wichtig ist es, die Unterschiede zu einem Siebträger zu kennen. Das Kaffeepulver wird gröber gemahlen und im Gerät wird weniger Druck aufgebaut. Auch wenn die Hersteller gerne 15 Bar auf ihre Geräte schreiben – davon kommen höchstens 4-5 Bar an. Generell würde ich den Mahlgrad immer möglichst fein einstellen. Zu fein ist es nur, wenn der Espresso nicht mehr richtig durchläuft, sondern nur heraustropft. Das ist aber bei wenigen Geräten der Fall. Oft muss die Bezugsmenge für einen Espresso angepasst werden. Ab Werk sind es fast immer zu viele Milliliter.
  3. Die Reinigung ist sehr wichtig – aber dazu komme ich später im Interview noch. 

 

Immer wieder hört man von hygienischen Problemen im Zusammenhang mit Vollautomaten, die im Inneren nicht bis in die letzte Ecke zu reinigen sind. Drohen da tatsächlich Gefahren? Und was ist bei der Pflege aus deiner Sicht besonders wichtig?

 

Das Thema ist sehr wichtig und erzeugt auch viel Öffentlichkeit. Gerade im öffentlich rechtlichen Fernsehen gibt es einige dieser „Horror Reportagen“. Dort wird allerdings meistens wenig aufgeklärt aber viel Angst gemacht.

 

Also klar, ein Kaffeevollautomat kann schnell verschimmeln. Kaffeesatz und heißer Wasserdampf eigen sich auch zur Pilzzucht. Und genau wie bei einem Siebträger hilft nur gründliche und vor allem häufige Reinigung. Hier geht auch ein großes Problem von den Vollautomaten-Herstellern aus. Die sagen oft, es sei nur ein Mal in der Woche nötig die Brühgruppe zu reinigen. Ich empfehle das aber an jedem Tag, an dem der Vollautomat genutzt wurde. Ich sage dann immer zu meinen Lesern: „Ihr macht eure Tasse doch auch nicht nur einmal in der Woche sauber“.

 

Die Brühgruppe muss eigentlich nur unter fließendem Wasser abgespült werden. Auf keinen Fall sollte sie in die Spülmaschine. Von innen wird sie durch die Reinigunsprogramme sauber. Diese sollten auch benutzt werden. Wenn es in den Urlaub geht, kann die Brühgruppe gerne ausgebaut und der Vollautomat offen bleiben. Weniger eingeschlossene Feuchtigkeit beutet auch weniger Schimmelgefahr.

 

Oft wird der Wassertank als Keimquelle unterschätzt. Hier gibt es keinen Unterschied zu Siebträgern. Der Wassertank sollte regelmäßig ausgeleert und gereinigt werden. Bitte lasst das Wasser nicht einfach im Urlaub im Gerät. 

 

Gerade für Laien, die sich einen Vollautomaten zulegen möchten, ist der Markt sehr groß und unübersichtlich. Was sind aus deiner Sicht die wichtigsten Ausstattungsmerkmale, auf die man achten sollte?

 

Ob ein Kaffeevollautomat besonders teuer oder günstig ist – die Grundfunktionen sind sehr ähnlich. Für mehr Geld bekommt ihr keinen besseren Espresso und kein deutlich pflegeleichteres Gerät. Am besten ihr macht euch eine Liste und überlegt, was ist für mich wichtig?

 

  1. Ein manuelles oder automatisches Milchschaumsystem?
  2. Viel Edelstahl?
  3. Dass Teile in die Spülmaschine dürfen?
  4. Eine App?
  5. Ein großes Display?

 

Am Ende ist es eine individuelle Frage. Ich habe schon oft Menschen mit Sehbehinderung beraten. Die brauchen immer physische Knöpfe und denen hilft ein Touchscreen wenig. Andere stehen einfach auf Apps und möglichst viel SchnickSchnack. Ich würde persönlich lieber mehr Geld für Kaffeebohnen ausgeben, als einen noch krasseren Vollautomaten zu kaufen – wer Geld hat, darf natürlich gerne beides machen! 

 

Cappuccino und andere Kaffeespezialitäten mit aufgeschäumter Milch sind sehr beliebt. Worauf sollte man bei einem Vollautomaten achten, wenn man in diesem Bereich nicht enttäuscht werden möchte?

 

Nicht zu viel erwarten. Die Hersteller von Vollautomaten versprechen einem das Blaue vom Himmel. Schlimm ist das! Sie nennen ihre Geräte „Caffeo Barista“ oder versprechen dir in ihren Werbekampagnen den „Barista-in-a-box“. Wenn ich das lese, wird mir wenigstens wieder klar, woher die Vorurteile gegenüber Kaffeevollautomaten kommen.

 

Meiner Meinung nach macht kein Kaffeevollautomat mit automatischem Milchsystem einen Cappuccino oder einen Flat White, wie viele Hersteller vollmundig versprechen. Das bedeutet aber nicht, dass die Getränke schlecht schmecken, die bezogen werden, wenn der jeweilige Knopf gedrückt wird.

 

Was Vollautomaten gut hin bekommen ist ein Latte Macchiato. Mit ein wenig Geduld bekommt ihr auch einen Espresso hin, der sich aber in der Struktur von einem Espresso aus dem Siebträger unterscheidet. Das bedeutet aber nicht, dass er besser oder schlechter ist – er ist anders.

 

Was ich persönlich schwierig finde, ist schwarzer Kaffee aus dem Vollautomaten. Aber das sehen sehr viele meiner Leser und Leserinnen anders. Und warum sollte ich Leuten, denen es schmeckt, versuchen vom Gegenteil zu überzeugen?

 

Vollautomaten gibt es von wenigen Hundert bis mehreren Tausend Euro. Was muss man ausgeben, wenn man nicht schnell enttäuscht sein und ein paar Jahre Spaß an dem Gerät haben möchte? Vollautomaten sind keine Investition fürs Leben. Welche Lebensdauer hältst du für realistisch bis zum Kauf eines neuen Geräts?

 

Ich behaupte mehr Geld ausgeben korreliert nicht mit einer längeren Lebenszeit des Vollautomaten. Im Inneren werden oft auch bei unterschiedlichen Preisklassen die gleichen Teile verbaut. Bei den Geräten mit WLAN Anbindung, Bluetooth und vielen Sensoren gibt es natürlich potenziell mehr Teile, die kaputt gehen können. Ich habe extrem viele Erfahrungsberichte gehört. Manchmal macht ein Gerät schnell ärger, bei anderen hält der gleiche Kasten über 12 Jahre. Gute Pflege hilft sicher aber es ist auch ein wenig Glücksache. 

 

Angenommen, du könntest nur noch eine einzige Tasse Kaffee trinken. Welcher wäre es und wie würde er zubereitet?

 

Ich trinke generell jeden Kaffee so, als wäre es mein letzter. Meistens puristisch aus dem Handfilter und schwarz. Gerne extrem fruchtig und gerne lasse ich ihn ordentlich abkühlen vor dem ersten Schluck. Bei mir sollten in eine Tasse schon mindestens 400 ml passen. Privat nutze ich keine Kaffeevollautomaten und meine Bezzera Matrix eigentlich nur für Gäste und Tests. 

 

Wir danken dir für die aufschlussreichen Antworten!

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