Anmelden

To prevent automated spam submissions leave this field empty.
Warenkorb: 0,00 €
Kasse

Brauerei-Aus: Eine Niederlage für Schwelm

Die Schließung der Schwelmer Brauerei ist in den vergangenen knapp zwei Jahren immer wieder - unter anderem auch hier - verkündet worden. Jetzt ist es endgültig vorbei mit Bier aus Schwelm. Dazu ein Kommentar von unserem Online-Marketer Michael Zander, gebürtiger Schwelmer und langjähriges Ratsmitglied in Schwelm: "Eine Niederlage für Jochen Stobbe" betitelt die Rundschau heute den Kommentar zur Einstellung des Betriebs der Schwelmer Brauerei. Diese Fokussierung auf die Person des Bürgermeisters mag bei der spontanen Betrachtung der letzten Wochen vertretbar sein, wird der Tragweite der Entwicklungen der letzten zwei Jahre aber nicht gerecht. Bei näherer Betrachtung der letzten Wochen muss man die Sache aber anders beurteilen. Stobbes Aktivitäten und die Einberufung des runden Tisches mit Schwelmer Unternehmern waren eine Reaktion auf die Ankündigung der Schließung der Brauerei Ende September durch den Insolvenzverwalter. Als dann sogar eine Übergangslösung bis Ende des Jahres verkündet wurde, die Luft schaffen sollte für eine endgültige Rettung, schien Stobbe nach dem Bahnhof der zweite große Coup gelungen zu sein. Dass dies aber nicht klappen konnte, hätte allen Beteiligten klar sein müssen - Großkunden und Gastronomen können mit einem Eiertanz von Monat zu Monat einfach nicht planen ... Bleiben wir vorerst beim Bürgermeister. Dieser muss sich die Frage gefallen lassen, warum seine Initiative zum runden Tisch erst ansetzt, nachdem der Insolvenzverwalter mit seiner Ankündigung der endgültigen Schließung eine Rettung unmöglich gemacht hatte. Ich möchte nicht unterstellen, der Bürgermeister sei bis dahin nicht aktiv gewesen. Dass er sich allerdings so weit aus dem Fenster lehnt, als es schon zu spät ist, ist nicht nachvollziehbar. Ein runder Tisch mit Schwelmer Unternehmern wäre vor knapp zwei Jahren sicher erfolgversprechender gewesen. Die Beobachtung der Entwicklungen in den Medien lässt bei mir den Eindruck entstehen, alle Beteiligten haben das Problem nicht wirklich ernst genommen. Hat man geglaubt, dass es eh eine Rettung gibt? Oder war man sich sicher, dass diese gar nicht möglich war? Für mich steht die Brauerei in der Bedeutung für Schwelm neben Heimatfest und Schloss Martfeld. Und da drängt sich die Frage auf, ob Verwaltung, Politik, Organisationen, Nachbarschaften, Vereine und engagierte Bürger wirklich alles unternommen haben, um ein wichtiges Aushängeschild der Stadt zu retten. Dazu werfe ich mal ein paar Fragen in den Raum, auf die ich mir in den Kommentaren Antworten wünsche:
  • Was haben Werbegemeinschaft und Gesellschaft für Stadtmarketing konkret unternommen, um die Schwelmer Brauerei zu retten? Spontan fallen mir dazu die Diskussionen und Aktivitäten rund um die Erneuerung der Weihnachtsbeleuchtung ein. Dieser organisatorische und personelle Einsatz für die Brauerei hätte sicher Zeichen setzen und Synergie-Effekte auslösen können.
  • Wo ist eigentlich der Fan-Club der Brauerei?
  • Welche Rolle haben die Schwelmer Nachbarschaften gespielt? Auf der Webseite des Dachverbands zumindest ist nichts zum Thema Brauerei zu finden ...
  • Welche Möglichkeiten der Unterstützung bei der Rettung haben Verwaltung und Politik in Erwägung gezogen und ernsthaft überprüft?
  • Warum hat niemand die immer wieder als Problem zitierten "Rechte an Marke und Immobilie" benannt und öffentlich gemacht?
  • Welche alternativen Betreibermodelle - zum Beispiel Genossenschaft - wurden ernsthaft und von wem in Erwägung gezogen?
  • Aus welchen Gründen sind ernsthafte Interessenten ausgestiegen? Haben alle Beteiligten alle erdenkliche Unterstützung angeboten oder wurde gar behindert?
  • Wie lief die Kommunikation aller Beteiligten mit dem Insolvenzverwalter? Einige Verlautbarungen in der Presse lassen da enorme Defizite vermuten. Hat es eine zentrale Koordinationsstelle gegeben, zum Beispiel bei der Stadt oder der GSWS?
  • Was haben Großabnehmer und Gastronomen unternommen, um die Brauerei zu retten?
  • Und welche Rolle haben die Schwelmer Vereine gespielt?
Wenn man ein wenig nachdenkt, fallen einem sicher noch weitere Fragen ein. Diese können gerne in den Kommentaren gestellt und beantwortet werden. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, als hätten alle Schwelmer eine große Chance verpasst, auch ich, obwohl ich nicht mehr dort wohne. Aber nach der Brauerei ist vor der Brauerei. Jetzt wird es darum gehen, was mit dem Gelände und den Gebäuden passiert. Vielleicht sind wir da alle ein wenig wachsamer und aktiver ...